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Als ich in der Amsterdamer Realschule war (1953-1959), wo wir neben Niederländisch, auch Englisch, Französisch, Deutsch, Latein und Altgriechisch lernten, habe ich immer das deutsche Wort "Hochstapler" geliebt. In meinen holländischen Ohren klang das Wort etwa wie jemand, der Lüge auf Lüge, Übertreibung auf Übertreibung stapelt, bis das ganze Kartenhaus von selbst einstürzt.
Das war ganz im Einklang mit demjenige was die wenige zeitgenössische, damals bei uns als politisch korrekt geltende, deutsche Autoren wie Karl May und Erich Kästner ("Emil und seine Detektive") als Wunschtraum herbei führten: das Gute siegt, und das Schlechte tappt unumgänglich in seine eigene Falle.
Die offizielle Übersetzung von "Hochstapler" in Niederländisch ist leider viel prosaischer als meine romantische Vorstellungen. Es heißt: Hochstapler = "gentleman-oplichter". "Oplichter" ist Betrüger. Und das englische "gentleman" ist unübersetzt in fast allen europäischen Sprachen integriert. Die deutsche Definition ist etwa: "ein vornehmer (oder sich vornehm erscheinen lassender) Person, der sich verhält mit peinlicher Korrektheit" (als Methode zum Betrug).
Das Paradox des bewusst "politisch inkorrekten" Dr. Udo Ulfkotte, ist, dass er sich ebenso peinlich korrekt verhalten möchte wie der ikonische britische Gentleman. Das gelingt ihn manchmal. Wenn er eine Rede hält vor CDU-Hausfrauen in Altendorf, erscheint er überzeugend als der ideale Schwiegersohn. Kleine Ängste des täglichen Lebens im Weltdorf der Globalisierung scheint er als einziger ernst zu nehmen, schürt sie noch etwas auf, und reduziert sie zu den Folgen einer Weltverschwörung böser Muselmänner gegen Alles was gemütlich, altbekannt und vertraut ist.