Ganz zufällig war er in Berlin, der Daniel Pipes, Pundit der US-Israel Lobby. Als "einziges Nicht-Mitglied der [Stadtkewitz] Partei Die Freiheit" wurde er auch noch zur geheimen Gründungskonferenz der Partei am 28. Oktober 2010 eingeladen.
Pipes war ein wichtiger Sponsor von Wilders. Noch am Anfang des Jahres 2009 brüstete er sich in der Presse, dass er "fünfstelligen Beiträge" an Geert überwiesen habe. Kurz nachher aber, verschwanden die Links zu den Pro-Wilders Fonds von allen seinen viel-gelesenen US Webseiten. Er sagte es nicht mit vielen Worten, aber es war klar: Wilders war ihm zu sektiererisch.
Jetzt hat Pipes, in einem Artikel vom 2. November in auf der Seite danielpipes.org endlich klar gemacht, was ihm an Wilders so stört. Pipes:
The establishment of Freiheit prompts two observations: First, while it fits into a pattern of emerging European parties that focus on Islam as central to their mission, it differs from the others in its broader outlook. Whereas Wilder's PVV blames nearly every societal problem on Islam, Freiheit, in addition to opposing "with all our force the Islamization of our country," has many other issues on its agenda.
Kurz: Die Wilders Partei PVV reduziert beinahe jedes gesellschaftliches Problem auf den Islam, während die "Freiheit" ein viel breiteres Programm hat.
Ich verstehe Pipes nur all zu gut. Seine absolute Priorität ist Israel. Israel will kein Objekt politischen Streites in den USA oder Europa werden, sondern eine so breit mögliche aufgestellte Solidarität im politischem Spektrum bekommen. Sektierer wie Wilders können zeitweilig die Rolle von "nützlichen Idioten" spielen. Aber Pipes und Israel möchten die Unterstützung von, zum Beispiel, der holländischen Sozialdemokraten, nicht aus Spiel setzen. Wilders monopolisiert die Israelophilie und dämonisiert die Sozialdemokraten. Stadtkewitz könnte sich in deutschen pro-israelischen Diskurs einreihen.
Ich vermute, dass Pipes definitiv gewählt hat: Deutschland ist viel wichtiger als die Niederlande. Stadtkewitz möchte eine wahrhaftige demokratische Partei gründen. Mit einem Programm und mit Mitgliedern. Das Geld der US-Israel Lobby wird nach Berlin fließen.
Wilders kann nur noch auf Spencer und Geller bauen. Für die holländische Opposition ist es ein Glück. Für die deutschen AntirassistInnen ist es leider ein Unglück.
Zusammen werden wir vielleicht das finanz-rassistische Monster besiegen können.
*) Eldad ist ein Ultra-nationalistisches Knesset-Mitglied und Gönner von Wilders. Am 5. Dezember hat Eldad Wilders wieder nach Tel Aviv eigeladen. Dort wird Wilders seine Meinung verteidigen, dass es nur ein einziges Palestina geben kann: Das heutige Jordanien. (Ref: Nu.nl: Wilders spreekt in Israël, 8. November 2010).
Dank an Maryam Dagmar Schatz, die heute mein Kauderwelsch verdeutscht hat. Das Bild von Eldad, Wilders und Pipes stammt auch von ihr. Text wird bald veröffentlicht in der Neuen Rheinischen Zeitung.